... in diesem Jahr nun stellten die beiden Künstlerinnen ihr völlig überarbeitetes, fast neues Programm Begegnung dem Publikum auf ihrer Tour vor. Am 13. Januar in der Werkstatt in Düsseldorf und am 25. Februar in der Zeche Carl in Essen sah ich ihre Vorstellungen. Begleitet wurden die Tänzerinnen von den Musikern Raughi Ebert an der Oud und Gitarre, Kenji (Gitarre und Yunke - Amboß), Alfonso Roman (Cajon-Kiste), Selman Sezek (Darbuka und Rahmentrommel) sowie von der Sängerin Rosario de Triana. Im ersten Teil zeigten Nassim und Maria del Mar Tänze in ihrer jeweiligen Tanzrichtung. Nassim begann mit einem klassischen orientalischen Tanz, welcher live vom Darbukka-Trommler Selman Sezek begleitet wurde beeindruckend die Kombination von vielen Zittershimmies mit Bauch- und Beckenwellen sowie punktgenau gesetzte Akzente.
Maria zeigte einen Flamenco Tiento, den sie sehr ausdrucksstark und temperamentvoll vortrug, begleitet von einer Musikergruppe nebst Sängerin. Es folgte ein Säbeltanz von Nassim, welcher durch die sich ergänzende perfekte Harmonie von Mimik, Tanz und Musik die Zuschauer in seinen Bann zog. Marias folgender Flamenco Alegria, den sie insgesamt etwas getragener und in sich gekehrter vortrug als ihren ersten Tanz, beendete schließlich den ersten Teil der Show.
Im zweiten Teil entwickelte sich dann immer mehr das, was den Namen Bühnenprogramm ausmacht. Während Nassim die Zuschauer mit ihrem Schleiertanz eher durch Leichtigkeit und Unbeschwertheit verzauberte, setzte Maria del Mar mit dem Manton eher tragische und schwere Akzente.
Die nächsten vier Darbietungen zeichneten sich dadurch aus, dass Nassim zu Flamenco-Klängen tanzte, während Maria del Mar sich den orientalischen Rhythmen widmete. So zeigte Nassim eine orientalische Interpretation einer Alegria, bei der sie unter anderem die zu erwartenden Stampfbewegungen durch Shimmies ersetzte. Maria zeigte dem gegenüber typische Flamenco-Schritte und Bewegungen zu einem Oud-Taksim.
Der folgende Tango von Nassim sowie Marias Tanz zu Al Hinna zeigten eindrucksvoll, dass die beiden Künstlerinnen ihren jeweiligen Tanzstil auch mit der typischen Musik einer anderen Tanzrichtung harmonisch kombinieren können. Zu den Klängen von Ancient Egypt durfte das Publikum dann beide Tänzerinnen gemeinsam auf der Bühne erleben dabei wurden die Gemeinsamkeiten zwischen orientalischem Tanz und Flamenco deutlich, wie die parallel ausgeführten Armbewegungen.
Das Finale schließlich rundete das Programm ab und setzte gleichzeitig den Höhepunkt des Abends. Zu Live-Musik und Gesang begann Maria mit einem sehr mitreißenden Flamenco, den Nassim mit einem lebhaften und ausdrucksstarken Tanz zur Darbukka und Rahmentrommel fortsetzte. Maria "forderte" danach ihrerseits die Darbukka mit eindrucksvollen Stampfschritten heraus.
Im weiteren Verlauf des Finales ergriff Nassim die Zimbeln und Maria die Kastagnetten. Auch hier wurden sowohl Unterschiede als auch das Harmonieren der beiden tanzbegleitenden Instrumente deutlich. Den Schlußpunkt setzte Nassim durch einen kurzen Flamenco, den sie sehr witzig und spielerisch präsentierte. Am Schluß beider Abende gab es stehende Ovationen für die gelungene Allianz zwischen Orientalischem Tanz und Flamenco.
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