Bühne und TV
Enquentro (Begegnung)

Begriffe

 
Tiento
Abwandlung des Tangos mit einem langsameren Rhythmus

Alegria
ausgesprochen freudiger Tanz, charakterisiert durch Dynamik, Ungezwungenheit und Anmut.

Bata de Cola
Kleid mit einer langen Schleppe

Orient Magazin: Da Du selbst seit einigen Jahren Flamenco lernst, hast Du nicht daran gedacht, diesen selbst zu tanzen? Es gibt ja einige Tänzerinnen in der Orientalischen Szene, die das schon gemacht haben?

NASSIM: Was ich bisher dazu gesehen habe, war nicht Flamenco, sondern das Klischee von Flamenco. Gerade in Maria hatte ich das Beste Beispiel dafür, das es noch Jahre braucht, um den Flamenco so gut wie sie zu tanzen. Für mich ist der Flamenco ein Hobby und der Orientalische Tanz meine Profession. Sicher, das Programm wäre nie entstanden, wenn ich mich nicht auf dem Gebiet Flamenco weitergebildet hätte, um dann später Maria als Tanzpartnerin anzusprechen. Aber von Anfang an ging es darum, beides auf hohem Niveau darzubieten.

Seit der Premiere von Begegnung, die im letzten Jahr stattfand, ist das Programm völlig überarbeitet worden; so ist ein Säbeltanz hinzugekommen.

Ein Programm lebt und entwickelt sich mit den Live-Auftritten weiter. Wir haben die Themen und Tänze erweitert. Maria tanzte zuerst einen  Tiento  und dann eine  Alegria  mit der  Bata de Cola  (Kleid mit Schleppe). Ich zeigte einen klassischen orientalischen Tanz und meinen Säbeltanz.

Orient Magazin: Einen überlieferten, traditionellen Säbeltanz gibt es also gar nicht?

NASSIM: Der Säbeltanz als Solotanz in seiner heutigen Form ist weniger traditionell. Ich sprach mit Prof. Hassan Khalil aus Kairo darüber und er sagte mir, dass es Berbertänze gäbe, in denen nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen mit dem Säbel in einem Gruppentanz demonstrieren, dass sie freie, selbstbewusste und starke Frauen sind. Ich habe bis heute keinen überlieferten Tanz gesehen, allenfalls Darstellungen auf Gemälden aus dem 19. Jahrhundert. Ich persönlich habe meinen ersten Säbel aus Amerika mitgebracht. Meine erste Inspiration erhielt ich 1985 von Shukrya, der Organisatorin des jährlich in San Francisco stattfindenen Rakkasa-Festivals. Ich lernte sie auf ihrer Reise durch Deutschland kennen und folgte ihrer Einladung nach Amerika zum Festival. Dort sah ich verschiedene Interpretationen des Säbeltanzes und Shukryas Ansatz, Elemente aus dem Tai chi zu benutzen, gefiel mir am besten. Für mich war es klar, dass mein Säbeltanz auch kämpferische Elemente enthalten sollte, und so nahm ich Unterricht bei einem Kung-Fu-Lehrer und bat meine damalige Akrobatik-Lehrerin ebenfalls um Unterstützung. Im Programm Frauengesichter habe ich mit der Regisseurin Berna Uythof ebenfalls u.a. auch an dem Säbeltanz gefeilt. Die jetzige Fassung ist mindestens die zehnte Version. Immer hatte ich neue Ideen. Bis es diese Geschichte wurde, die ich im Tanz zeige. Die Musik habe ich auch selbst kreiert und im Studio mit Musikern arrangiert.

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